In Deutschland sind in den letzten Jahrzehnten aus diesem besonderen Metall wahre Kleinode der Medaillenkunst entstanden.
Anfangs war das seltene und schwierig zu beschaffende Flussgold extrem limitiert, d. h. die Prägezahlen waren auf wenige begrenzt
oder viele Wäscher mussten ihr Gold zusammenlegen damit überhaupt eine Medaille aus Flussgold entstehen konnte. Und zu jeder
Medaille gibt es eine Idee, eine Entstehungsgeschichte und viele weitere interessante Informationen. Teilweise gehört ein
Zertifikat zu dem jeweiligen Flussgoldgepräge. Das vorliegende Projekt
will diese Geschichte in Wort und Bild umfassend dokumentieren und katalogisieren.
Im Folgenden werden nun einige der Schwerpunkte des geplanten Buchprojektes vorgestellt:
Geschichte
Die Quellen für das Gold Mitteleuropas waren seit jeher Handel und Bergbau. Daneben spielte schon in vorgeschichtlicher
Zeit das durch Goldwaschen gewonnene Gold der Flüsse eine nicht unerhebliche Rolle. Von den Kelten, den Germanen und Römern
ist bekannt, dass diese in den Sedimenten der Flüsse nach Gold gesucht haben. Im Mittelalter entstand sogar das eigene Gewerbe
des "Goldners", welches erst im ausgehenden 19. Jahrhundert zum Erliegen kam.
Erst in jüngster Zeit findet in Deutschland die kommerzielle Gewinnung von Flussgold aus den Lockersedimenten verschiedener
Kieswerke erneut wieder statt.
Geologie
Im Gestein der Alpen und in dem der deutschen Mittelgebirge, wie beispielsweise dem Bayerischen und Oberpfälzer Wald, dem
Erzgebirge und Riesengebirge im Osten, aber auch dem Schwarzwald oder Rothaargebirge im Westen, gibt es kleinere Goldvorkommen.
Vor der Errichtung von Versuchsstollen wurde allerdings zuerst in den Bächen und Flüssen nach Gold gewaschen. Der Goldwäscher
folgte diesen Spuren bis an jene Stelle, an der das Gold durch die Verwitterung von goldhaltigem Festgestein einer primären Lagerstätte
in die Bäche kam.
Metallurgie
Aus der Geologie ist bekannt, dass einzelne Goldlagerstätten mit bestimmten Begleitmineralen assoziiert sind. Daher
wurden in der Archäologie, aber auch in der Numismatik immer wieder verschiedene Versuche unternommen, das verarbeitete
Flussgold bestimmten Regionen, Quellen oder Flüssen zuzuordnen.
Die im Rahmen der Arbeit erstmals im Detail vorgestellten Gepräge wurden ausschließlich aus Flussgold ohne künstliche
Legierungszusätze (z. B. industrielles Feingold) geprägt und nach Möglichkeit hinsichtlich der begleitenden
Spurenelemente (z. B. Antimon, Blei, Eisen, Kupfer, Platin, Wolfram etc.) wissenschaftlich untersucht.
Aufbereitung einst
Aus dem Mittelalter stammen die ältesten Berichte, Beschreibungen und Urkunden über die Gewinnung von Flussgold. Die uralte
Handwerkskunst des "Goldners" ist also nicht erst in der Neuzeit entstanden, sondern besitzt eine sehr viel ältere Geschichte.
Im Flussgebiet des Rheines (und wohl auch andernorts) erfolgte spätestens seit dem 11. Jahrhundert die Entgoldung des Konzentrats
durch Zugabe von Quecksilber. Nach dem "brennen" des erzeugten goldhaltigen Amalgams wurde das sog. "rauhe Gold"
oder "Rauhgold" erhalten. Dieses Rohgold enthält weitere natürliche Bestandteile (z. B. Silber, Spurenelemente) und kann bereits vermünzt werden.
Flüsse und ihre Medaillen
In der Vergangenheit wurde an Rhein, Eder, Donau, Inn und Isar Flussgold gewaschen und vermünzt. Bei den modernen Flussgoldmedaillen sind noch weitere
Flüsse wie die Salzach, Elbe, Saale, Main und weitere Flüsse hinzu gekommen. So entstand in über 30 Jahren eine ganze Anzahl von Flussgoldgeprägen, bei denen
ein genauerer numismatischer, metallurgischer und geologischer Blick lohnt und die zukünftig in einem umfassenden Katalog dokumentiert werden sollen.
Renaissance der Flussgoldgewinnung
Die letzten Flussgoldgepräge aus Rheingold wurden 1863 durch König Maximilian von Bayern herausgegeben. 1989, also 128 Jahre später, wurden
erstmals wieder sortenreine Medaillen aus Flussgold geprägt. Seit jener Zeit entwickelt sich dieses außergewöhnliche numismatische Feld
kontinuierlich weiter. Nicht nur für Goldwäscher, Geologen und Lagerstättenkundler, sondern auch für Numismatiker ein neues und faszinierendes Sammelgebiet
der modernen Bergbau- und Ausbeuteprägungen.